Wir freuen uns auf den nächsten Beitrag von Jonas Müller. Der gelernte Zimmerer wechselte nach seiner Bachelorthesis an das KIT und studiert heute im zweiten Mustersemester Architektur. Das Praxissemester verbrachte der Student im Architekturbüro Planfabrik SPS in Ettlingen.
Hallo Jonas! Schön, dass Sie sich die Zeit genommen haben mit uns über Ihre Erfahrungen im Praxissemester zu sprechen. Sie haben einen spannenden Weg hinter sich! Erzählen Sie uns – warum haben Sie sich für das Studium der Architektur entschieden?
JM: Hallo! Nach meiner Ausbildung zum Zimmerer war mir klar, dass ich in dieser Branche bleiben will, aber auch eine neue Herausforderung suche. Ich habe mich für die Architektur und gegen z.B. Baumanagement oder Ingenieurwesen entschieden. Ich glaube, ich wäre auch mit den anderen Sachen zufrieden gewesen. Ich hätte es aber dann wahrscheinlich immer bedauert, es nicht probiert zu haben.
Vor allem die Bandbreite von den ersten Überlegungen bis hin zum fertigen Objekt hat mich von Anfang an fasziniert und das tut es auch immer noch. Klar gibt es auch einmal Zeiten, da ist das Studium anstrengend oder es gibt Fächer/Seminare, die einem nicht so gefallen, aber das wird später im Beruf genau so sein und es ist gut, auch diese Erfahrungen zu machen. Ich will später ziemlich sicher in diesem Bereich bleiben, weil ich glaube, dass es genau das Richtige für mich ist.
Sie haben Ihr Praxissemester bei dem Architekturbüro Planfabrik SPS verbracht. Erzählen Sie unseren Lesern ein wenig über die Arbeit des Büros.
JM: In der Planfabrik arbeiten ca. 10 Architekten und meistens 2 bis 3 Studenten bzw. Praktikanten. Das Büro behandelt das gesamte Spektrum im kulturellen wie im kommerziellen Bereich der Architektur: Wettbewerbe, Studien, Entwürfe, aber auch Werkplanung, AVA und Bauleitung.
Schwerpunkte des Büros liegen im Wohnungs- und Verwaltungsbau, Industrie- und Gewerbebau, Bauen für das Bildungswesen sowie das Gesundheitswesen. Umfangreiche Erfahrungen bestehen auch mit Sanierungs- und Umbaumaßnahmen. Derzeit werden mehrere Schulen und Sporthallen, ein Pflegeheim, Büroumbauten, ein Wohn- und Geschäftshaus sowie mehrere Auto- und Möbelhäuser geplant. Dazu kommen immer wieder Wettbewerbe.
Der Umgang untereinander ist sehr kollegial und es macht Spaß, im Team zu arbeiten. Auch die Ideen von Studenten und Praktikanten werden immer aufgenommen und diskutiert.

Neubau Rathaus und Bürgerhaus mit Parkdeck Altensteig (c) Planfabrik SPS
Wie kamen Sie auf genau dieses Architekturbüro?
JM: Aus verschiedenen Gründen wollte ich mein Praxissemester in Karlsruhe oder Umgebung machen. Über Herrn Professor Meissner (Professor an der HS Karlsruhe und Partner in der Planfabrik) wurde ich auf das Büro aufmerksam und schickte ihm eine Bewerbung.
In einem persönlichen Gespräch stellte ich mich nochmal vor und es wurde über den bisherigen Verlauf des Studiums und das Büro gesprochen. Ich war von Anfang an begeistert und musste auch nicht lang überlegen, als ich die Zusage bekam.
Aus diesem Grund habe ich mich auch bei keinem anderen Büro beworben.
Ich würde schon sagen, dass ich durch Zufall zu dieser Stelle gekommen bin. Es war im Nachhinein aber genau die richtige Entscheidung, und ich bin sehr froh, dass es so gekommen ist. Seit Ende des Praxissemesters arbeite ich dort als Werkstudent (ungefähr 1,5 Tage die Woche) und bin froh, Erfahrungen im Arbeitsalltag sammeln zu können.
Das freut uns. Sie haben nun die Chance, neben dem Studium weitere Erfahrungen zu sammeln. Das ist der Vorteil, wenn die Praktikumsstelle in der Nähe des Studiumsorts ist. Erzählen Sie unseren Lesern bitte von Ihren Aufgaben.
JM: Ich bin nun schon seit gut 1,5 Jahren dort und durfte schon an zahlreichen Projekten mitarbeiten. Am Anfang arbeitet man natürlich eher mit, zeichnet viel oder baut auch mal ein Modell, aber mit der Zeit bekommt man immer mehr Arbeiten und auch Verantwortung. Es ist gut, auch mal ins kalte Wasser geworfen zu werden, denn auch von negativen Erfahrungen kann man profitieren. Besonders sind natürlich immer die Wettbewerbe. Es macht Spaß, in kurzer Zeit eine Idee zu entwickeln und seine eigenen Ideen einzubringen. Besonders die Wettbewerbe für einen Teil des Schlachthofareals und die Drais-Schule in Karlsruhe oder das Rathaus in Remchingen sind mir hier in Erinnerung.
Aber auch viele Studien, die besonders am Anfang eines Entwurfes wichtig sind, helfen einem, seine Fähigkeiten zu verbessern. Ich denke, das Praxissemester ist sehr sinnvoll, weil „echte“ Projekte etwas anderes sind als Studienaufgaben. Insbesondere auch für die Bachelorthesis ist das Praxissemester sehr wichtig, weil man auf jeden Fall von den Erfahrungen dort profitiert.
Was empfehlen Sie Ihren KomilitonInnen zum Thema Praxissemester?
JM: Ich denke, wichtig ist vor allem ein persönliches Gespräch, in dem man selber seine Wünsche und Vorstellungen, aber auch das Büro seine Vorstellungen äußern sollte. Ansonsten muss jeder für sich entscheiden, was einem wichtig ist. Ist es der Name des Büros? Die Aufgaben dort? Die Kollegen? Oder doch die Stadt?
Sie haben nach dem Bachelorstudium an das KIT gewechselt. Welche Pläne haben Sie nach Abschluss Ihres Masterstudiums?
JM: Es war für mich von Anfang an klar, anschließend weiter zu studieren und nebenher als Werkstudent zu arbeiten. Ich erhoffe mir vom Master, dass ich mich fachlich, aber auch persönlich weiterentwickeln kann, um gut auf das Berufsleben vorbereitet zu sein. Mein Ziel ist, später als Architekt und Projektmanager zu arbeiten.
Vielen Dank Jonas für das interessante Gespräch! Wir wünschen Ihnen alles Gute!
(Interview Victoria Brandt / Architekturschaufenster)
Wir freuen uns auf den nächsten Beitrag von Michaela Wörle.